VW Versuchsingenieur Alfons Löwenberg steht in seiner Küche, schmiert ein paar Schnittchen und holt Biere aus dem Kühlschrank. Löwenberg hat den Entwicklungsschef, den Pressechef und einige andere Kollegen von VW zu Besuch. Man trifft sich privat, denn die Gruppe plant ein Geheimprojekt. Sie wollen VW vom Bild des biederen, vernünftigen Autobauers befreien und neue Käufer ansprechen. Ihr Ziel: eine sportliche Version des VW Golf.
Die geheime Arbeitsgruppe „Sportgolf“ stattet zunächst einen tiefergelegten Prototyp mit frisiertem Motor und einem ofenrohrgroßen Auspuff aus. Das Ergebnis ist ohrenbetäubend. Die zweite Version fällt zahmer aus, ähnelt aber um so mehr einem Rennwagen: größere Kotflügel, rote Streifen am Kühlergrill, die Reifen breiter als beim Porsche und ein Golfball auf dem Schalthebel.
Die Konzernführung reagiert skeptisch. Zunächst kommt der Wagen 1976 als Sonderauflage von nur 5000 Stück auf den Markt. Doch der Rennzwerg wird VW förmlich aus den Händen gerissen. Unterschiedlicher könnten die Käufer kaum sein: Der reiche Vater kauft ihn seinem Sohn zum Jurastudium, der Designer will ihn in elegantem Schwarz haben, und die tiefergelegte Proletenversion hat Subwoofer und Kenwood Aufkleber. Eineinhalb Millionen Exemplare wurden bis heute verkauft. Und alle Besitzer lieben ihren Sportgolf wegen jener legendären drei Buchstaben: GTI